Eine Depression macht vor nichts Halt. Die Krankheit durchdringt das komplette Leben, verändert unsere Sicht auf die Welt, unsere Beziehungen und unser Liebesleben. Vielleicht haben Sie sich auch schon einmal gefragt, inwiefern unser Seelenleben die Libido und damit unser Liebesleben beeinflusst? Dann lesen Sie jetzt nach, auf welche überraschende Art Depressionen und Sexualität miteinander verwoben sind.
Eine Depression ist weit mehr als nur eine Phase der Traurigkeit oder der Niedergeschlagenheit. Die Krankheit kommt schleichend und beeinflusst zahlreiche Lebensbereiche, darunter auch die Sexualität. Wir sind der Frage auf den Grund gegangen, inwiefern Depressionen unser Liebesleben beeinflussen.
So wirken Depressionen auf die Sexualität
Direkte Auswirkungen
- Verringerung der Libido: Eine Depression kann dazu führen, dass die Libido zurückgeht und intime Momente der Zweisamkeit weniger häufig und weniger leidenschaftlich stattfinden.
- Erektionsstörungen und sexuelle Funktionsstörungen beim Mann: Beim Mann kann sich eine Depression auf die Erektionsfähigkeit auswirken. Es kommt zu Erektionsstörungen, die sich auf die Leistung im Bett und die sexuelle Befriedigung auswirken.
- Erregungsstörung und Lubrikationsstörung bei der Frau: Bei der Frau kann eine Depression die Erregungsfähigkeit hemmen, was wiederum Auswirkungen auf die Lubrikation haben kann, sodass der Geschlechtsverkehr unangenehm oder sogar schmerzhaft sein kann.
- Kein Interesse an Sexualität: Abgesehen vom körperlichen Akt kann eine Depression auch den Wunsch nach emotionaler Bindung verringern, sodass zärtliche und innige Momente seltener werden.
Indirekte Auswirkungen
- Geringeres Selbstwertgefühl: Häufig leiden Betroffene unter einem geringen Selbstwertgefühl. Das macht es schwerer, sich begehrenswert zu fühlen und Momente der Zweisamkeit proaktiv zu initiieren.
- Soziale Isolation: Menschen, die unter Depressionen leiden, ziehen sich häufig zurück und gehen der Interaktion mit anderen Menschen aus dem Weg. Das gilt auch für Partnerin oder Partner. Diese soziale Isolation kann ein echtes Hindernis in der Beziehung darstellen.
- Erschwerte Kommunikation in der Partnerschaft: Eine Depression kann die Kommunikation in der Partnerschaft erschweren. Unverständnis von Seiten des Partners oder der Partnerin oder ein Mangel an Austausch und Dialog kann Frust und Missverständnisse hervorrufen und dadurch die Beziehung beeinträchtigen.
- Antidepressiva und die Libido: Einige Antidepressiva haben Nebenwirkungen, die die Libido beeinträchtigen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, wenn dies bei Ihnen der Fall ist. Vielleicht gibt es für Sie eine Alternative.
Sex als Therapie
Sexualität ist untrennbar mit unserer Identität, unserem Selbstwertgefühl und unserer Fähigkeit, emotionale Bindungen einzugehen, verbunden.
Stärkung des Selbstwertgefühls: Wer mit seinem Körper im Einklang und in der Lage ist. Lust zu empfinden und zu geben, hat meistens auch ein gutes Selbstwertgefühl. Jeder Moment der Intimität ist eine neue Gelegenheit, um sich Bestätigung zu holen und sich begehrenswert und geliebt zu fühlen.
Emotionale Intimität: Wenn es um Liebe und Zärtlichkeit geht, fallen alle Barrieren, sodass eine tiefe Verbundenheit mit Partnerin oder Partner entsteht. Emotionale Intimität kann eine therapeutische Wirkung haben, da sie einen Raum für gegenseitiges Verständnis, Unterstützung und Bestätigung bietet, was für die Überwindung von Depressionen von entscheidender Bedeutung ist.
Sexspielzeug zum (Wieder)finden der Libido: Sextoys sind ein innovatives Hilfsmittel, um die Lust wiederzufinden, die vielleicht vergessen oder vernachlässigt wurde. Sie können dabei helfen, neue Facetten der Lust zu entdecken, sich wieder mit dem eigenen Körper zu befassen oder neue Formen der gemeinsamen Lust mit Partnerin oder Partner zu finden. In einem therapeutischen Kontext können Sextoys außerdem verwendet werden, um Blockaden oder Traumata aufzuarbeiten.
Tipps für ein gesundes Sexleben
Offen kommunizieren: Es ist wichtig, mit Partnerin oder Partner ganz offen über Gefühle, Ängste und Wünsche zu sprechen. Das ist nicht nur eine gute Gelegenheit, die eigenen Bedürfnisse und Sorgen anzusprechen, sondern auch eine Situation zu schaffen, in der die andere Person reagieren und antworten kann. Eine offene und ehrliche Kommunikation über die Krankheit und die Auswirkungen der Depression auf die Libido ist der erste Schritt, um Lösungen und einen Kompromiss für die Partnerschaft zu finden.
Sich professionelle Hilfe holen: Trotz bester Absichten kann es in manchen Fällen dazu kommen, dass sich Betroffene überfordert fühlen. In diesem Fall lohnt es sich, sich professionelle Hilfe zu holen, zum Beispiel bei einem Sexologen, einem Paartherapeuten oder einem Psychologen. Mit den Tipps, Techniken und Perspektiven, die Ihnen diese Profis aufzeigen, können Sie den Weg aus der Depression herausfinden.
Geduld und Verständnis zeigen: Anzuerkennen, dass jeder Mensch sein eigenes Tempo hat und dass Heilung oder Anpassung Zeit brauchen, ist lebenswichtig. Außerdem hilft gegenseitiges Verständnis dabei, zu akzeptieren, dass sich Bedürfnisse und Wünsche ändern können und dass es wichtig ist, sich gegenseitig in schweren Zeiten zu unterstützen.