Kink, Fantasie und Fetisch sind drei Begriffe, die häufig synonym verwendet werden, obwohl sie sich auf ganz unterschiedliche Realitäten beziehen. Dabei geht es im Grunde genommen nur darum, wie Die Unterscheidung dieser drei Begriffe hilft uns besser zu verstehen, auf welchen Wegen sich unsere Wünsche und Vorlieben ausdrücken: sei es allein in der Fantasie, durch eine ganz bestimmte Neigung oder in der konkreten Praxis.
Fantasie: zwischen Verlangen und Realität
Fantasien spielen sich im Kopf ab. Es handelt sich dabei um Dinge, die man sich vorstellt, die aber nicht in der Realität ausgelebt werden wollen. Eine erotische Fantasie kann spontan entstehen und sehr simpel oder von ihrem Urheber gut überlegt und durchdacht sein. Sie basiert in der Regel auf eigenen Erlebnissen und Erfahrungen oder auf unerfüllten Vorlieben.
Eine Fantasie kann viele verschiedene Formen annehmen. So stellen sich zum Beispiel manche Menschen vor, ein erotisches Abenteuer mit mehreren Partnern zu haben. Für andere ist die Vorstellung, an einem öffentlichen oder verbotenen Ort Sex zu haben, sehr anregend. Auch Szenarien, in denen es um Dominanz und Unterwerfung geht, gehören zu den Fantasien, die am weitesten verbreitet sind. Tatsächlich kann es sich aber auch um sehr einfache, schlichte Situationen handeln, wie der erotische Traum von einem Kollegen oder Nachbarn.
Diese Fantasien müssen nicht ausgelebt werden, um Lust zu bereiten. Die Vorstellung allein genügt, um die Selbstbefriedigung zu bereichern, das Vorspiel aufzupeppen oder einfach die sexuelle Erregung anzufachen.
Fantasie vs. Realität
Eines der Hauptmerkmale einer erotischen Fantasie ist die klare Abgrenzung von der Realität. Wenn man sich ein bestimmtes erotisches Szenario oder eine bestimmte erotische Situation vorstellt, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass man dies genau so auch in der Realität erleben möchte. Eine erotische Fantasie bietet vielmehr einen sicheren Raum für Gedanken, Ideen oder Wünsche, die Sie in der Realität niemals ausleben würden.
Warum haben wir bestimmte Fantasien?
Erotische Fantasien sind eine Möglichkeit, die eigenen Vorlieben Gestalt annehmen zu lassen, Spannungen abzubauen oder einfach mit Offenheit und Neugier Neues auszuprobieren. Sie können helfen, dem Alltag zu entfliehen und auf andere Gedanken zu kommen. Erotische Fantasien bereichern außerdem das eigene Sexleben. So können sie die Bindung zu Partnerin oder Partner stärken und helfen, die eigene sexuelle Identität besser zu verstehen.
Fetisch: spezielle Neigungen und ihre Grenzen
Verschiedene Fetisch-Arten
Bei einem Fetisch fühlt man sich von einem nicht-lebenden Gegenstand oder einem nicht-genitalen Körperteil angezogen. Diese Anziehung oder Fixierung ist oft so stark, dass sie einen wesentlichen Aspekt des Sexlebens darstellt. Fetische können sehr unterschiedlich sein. So gibt es Fetische rund um verschiedene alltägliche Gegenstände wie Schuhe oder Dessous sowie Fetische in Bezug auf Körperteile wie Füße oder Haare.
Es ist wichtig, zwischen einer sexuellen Vorliebe und einem echten Fetisch zu unterscheiden. So handelt es sich beispielsweise nicht unbedingt um einen Fetisch, wenn man es mag, dass der Partner oder die Partnerin halterlose Strümpfe trägt. Zu einem Fetisch wird die Vorliebe erst dann, wenn die Strümpfe für das Erleben von Lust oder das Erreichen eines Orgasmus unerlässlich sind. Dieser Unterschied hilft, leichter die Grenze zwischen einer Vorliebe und einer sexuellen Fixierung zu ziehen.
Gesunder Fetisch oder krankhaftes Verhalten?
Kink: Jenseits aller Konventionen?
Kink umfasst alle sexuellen Praktiken oder Vorlieben, die als ungewöhnlich gelten, also außerhalb dessen angesehen werden, was als "normal" oder "konventionell" gilt. Dazu können Praktiken wie Puppy Play , Medical Play , oder die Nutzung eines Tierdildos zählen. Es handelt sich also um eine Art Sammelbegriff für erotische Fantasien, Fetische und sonstige ungewöhnliche Vorlieben. Auch das entsprechende Adjektiv “kinky” ist im Sprachgebrauch geläufig.
Das Feld der Praktiken, die als kinky bezeichnet werden, ist groß und vielfältig. Es kann BDSM umfassen, aber auch softere Spielarten wie Rollenspiele, bei denen jeder einen eigenen Charakter annimmt. Manche Menschen mögen Impact Play (mit Schlägen und Stößen), andere stehen auf Exhibitionismus, bei dem es darum geht, gesehen zu werden oder sich zu zeigen. Auch das Spiel mit den Sinnen nimmt einen wichtigen Platz ein: Es reicht von Sinnesentzug bis hin zum Spiel mit leichten Federn, heißem Wachs oder prickelnd kühlem Eis. Kink kann also alles sein - von der spielerischen Nutzung verschiedener Accessoires bis hin zu ausgefeilteren Praktiken, die natürlich immer nur einvernehmlich ausgeführt werden.
Abgrenzung zu erotischen Fantasien und Fetischen
Außerdem ist Kink weiter gefasst. Während der Fetischismus spezifisch auf Gegenstände oder Körperteile ausgerichtet ist, kann Kink ein viel breiteres Spektrum an Praktiken und Szenarien abdecken.