Viele werdende Mütter suchen nach natürlichen Mitteln, die Wehen auslösen und die Geburt einleiten können. Häufig ist in diesem Zusammenhang die Rede von Sex und Sexspielzeug. Aber stimmt es wirklich, dass ein Orgasmus Wehen fördert und die Geburt einleiten kann?
In diesem Artikel hinterfragt das LOVE Team diese Theorie. Dazu haben wir uns mit den Mechanismen des Geburtsvorgangs beschäftigt und geprüft, ob Sex und Sexspielzeug tatsächlich die Geburt auslösen können.
Der natürliche Prozess der Geburt
Verschiedene Abläufe im weiblichen Körper sind erforderlich, um eine Geburt auf natürliche Art auszulösen. Oxytocin, das auch als Kuschelhormon bekannt ist, ist zum Beispiel einer der hauptverantwortlichen Akteure, der die Gebärmutterkontraktionen in Gang setzt, die den Beginn der Wehen markieren. Die Produktion dieses Hormons steigt allmählich an, wenn das Ende der Schwangerschaft naht, wodurch die Gebärmutter auf die Geburt vorbereitet wird.
Ein zweiter Aspekt ist die Reifung des Gebärmutterhalses. Im Laufe der letzten Wochen der Schwangerschaft wird der Gebärmutterhals weicher, kürzer und beginnt sich zu öffnen, wodurch die Voraussetzungen für die Geburt geschaffen werden. Dieser Prozess ist größtenteils auf Prostaglandine zurückzuführen, also Hormone, die dazu beitragen, dass der Gebärmutterhals geschmeidiger wird und sich auf die Geburt vorbereitet.
Diese gut koordinierten Mechanismen im weiblichen Körper führen dazu, dass die Wehen auf natürlichem Wege einsetzen und die Geburt ausgelöst wird. Alles wirkt perfekt zusammen, um dem Baby die Geburt zu erleichtern.
Sex zur Geburtseinleitung?
Bei der Suche nach natürlichen Methoden zur Geburtseinleitung wird häufig Sex genannt, da dabei mehrere hormonelle und körperliche Mechanismen zusammenwirken. Auch hier spielt Oxytocin wieder eine entscheidende Rolle. Das Hormon wird nämlich beim Geschlechtsverkehr in großen Mengen produziert und fördert die Kontraktionen der Gebärmutter. Diese Kontraktionen ähneln denen, die natürlicherweise zu Beginn der Wehen auftreten, Das deutet also darauf hin, dass Oxytocin ein wirksamer kleiner Helfer für die natürliche Einleitung der Geburt ist.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass Prostaglandine im Sperma vorhanden sind. Wir haben es oben schon gelesen, dass Prostaglandine den Gebärmutterhals geschmeidiger machen und auf die Geburt vorbereiten. Diese Reifung des Gebärmutterhalses ist notwendig, damit die Wehen einsetzen können und Prostaglandine können diesen Prozess potenziell beschleunigen.
Außerdem kommt es beim Sex in den meisten Fällen zu einem Orgasmus und bei einem Orgasmus zieht sich die Gebärmutter zusammen, was möglicherweise wehenfördernd sein kann. Zusätzlich bewirkt der Orgasmus eine zusätzliche Ausschüttung von Oxytocin.
Nun sagen Sie vielleicht: Alles schön und gut, aber gibt es dafür eine wissenschaftliche Grundlage? Tatsächlich haben sich schon mehrere Studien mit der Frage beschäftigt, wie wirksam Sex als natürliche Methode zur Geburtseinleitung ist. Die Ergebnisse sind unterschiedlich. Einige Forscher beobachteten positive Auswirkungen, während andere keinen signifikanten Zusammenhang feststellten. Auch die Meinungen von Ärzten sind geteilt. Einige empfehlen diese Methode als sanften und natürlichen Ansatz, während andere vorsichtig sind und auf den Mangel an wissenschaftlichen Belegen hinweisen.
Sexspielzeug zur Wehenförderung?
Als Alternative zum Geschlechtsverkehr wird häufig auch die Nutzung von Sexspielzeug empfohlen, um die Geburt einzuleiten. Die Nutzung von Sexspielzeug ruft beim weiblichen Körper nämlich ähnliche hormonelle Reaktionen wie beim Geschlechtsverkehr hervor und kann dadurch ebenfalls wehenfördernd wirken. Die Stimulation der erogenen Zonen der Frau mit Sextoys, insbesondere der Klitoris und des G-Punkts, kann dazu führen, dass Oxytocin ausgeschüttet wird. Außerdem kann diese Stimulation zu Orgasmen führen, die wiederum wie beim Sex Kontraktionen der Gebärmutter und eine erneute Oxytocinausschüttung zur Folge haben, wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass die Wehen einsetzen, erhöht wird.
Wenn es um die Auswahl geeigneter Sextoys für eine schwangere Frau geht, ist die Nutzersicherheit oberstes Gebot. Häufig werden Vibratoren empfohlen, die nur zur externen Stimulation der Klitoris eingesetzt und nicht vaginal eingeführt werden. Aber auch G-Punkt-Massager in einer geeigneten Größe und Form können für eine sanfte Massage von G-Punkt und Vagina in der Schwangerschaft verwendet werden.
Grundsätzlich sind einige Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen: Sexspielzeug, das sehr tief eingeführt wird und intensive Vibrationen in der Nähe der Gebärmutter verursacht, sollte in der Schwangerschaft nicht verwendet werden. Außerdem sollte das in der Schwangerschaft verwendete Sexspielzeug immer hygienisch einwandfrei sein, um Infektionen zu vermeiden. Möchte eine schwangere Frau Sexspielzeug zur Einleitung der Geburt verwenden, ist es sinnvoll, sich dazu mit einem Arzt auszutauschen.
Wichtig zu wissen
Bevor Sie versuchen, die Geburt mit natürlichen Methoden einzuleiten, sollten Sie Ihre Situation sorgfältig abwägen. Bei einer Risikoschwangerschaft, Präeklampsie, Placenta prævia oder einer Vorgeschichte mit vorzeitigen Wehen sollte jeder Versuch einer natürlichen Einleitung vermieden werden. Wenn der Gebärmutterhals noch nicht reif, d. h. weder weich noch geöffnet ist, wird ebenfalls von dem Versuch abgeraten, die Wehen einzuleiten, da dies zu Komplikationen führen könnte.
Bevor Sie selbst eine Methode zur Einleitung der Geburt ausprobieren, sollten Sie sich unbedingt an einen Arzt wenden. In einem ärztlichen Gutachten wird der Gesundheitszustand der Frau und des Babys beurteilt und festgestellt, ob natürliche Methoden sicher in Betracht gezogen werden können. Eine medizinische Betreuung wird ebenfalls empfohlen, um sicherzustellen, dass sowohl für die Mutter als auch für das Kind alles gut verläuft.
Für Frauen in den letzten Schwangerschaftswochen, die nach natürlichen Möglichkeiten suchen, um die Geburt sanft einzuleiten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kann Sex mit dem Partner oder die Nutzung von Sexspielzeug wehenfördernd sein und unterstützend wirken, wenn dies mit Vorsicht und nach Rücksprache mit einem Arzt angegangen wird. Jede Frau und jede Schwangerschaft ist einzigartig, und was für die eine gut funktioniert, ist für die andere vielleicht nicht geeignet oder sogar schädlich. In jedem Fall steht das Wohlbefinden von Mutter und Kind immer an erster Stelle.