Haben Sie sich schon einmal gefragt, wieso der Gedanke, auf das Gesicht zu ejakulieren, bei manchen Männern eine so große Erregung auslöst? Diese oft als Facial bezeichnete Sexfantasie hat uns neugierig gemacht. Wir haben uns gefragt, wie wichtig dabei erotische Machtspiele und das gegenseitige Vertrauen sind und wie sehr Pornografie diesen Trend beeinflusst.
In diesem Artikel beschäftigt sich das LOVE Team mit diesen Fragen. Dazu haben wir recherchiert, was genau den Kick beim Facial Kink ausmacht, woher er kommt und inwiefern man diese Sexpraktik auf respektvolle Art und Weise in der eigenen Beziehung ausleben kann.
Was genau ist Facial?
Unter Facial versteht man das Ejakulieren ins Gesicht, also wenn ein Mann auf das Gesicht von Partnerin oder Partner ejakuliert. Diese Sexpraktik ist in vielen Pornofilmen zu sehen, wo sie richtig inszeniert und als Symbol der männlichen Potenz dargestellt wird. Wer ins Gesicht abspritzen kann, kommt sozusagen sichtbar zum Höhepunkt. Für manche Paare ist es eine Sexfantasie und ein erotisches Spiel, bei dem beide Seiten auf ihre Kosten kommen, während es für andere vor allem durch den großen Einfluss der Pornoszene fast ein wenig erniedrigend wirken kann.
Warum manche auf Facials stehen
Es gibt viele unterschiedliche Gründe, die den einen oder anderen zu einem echten Fan von Facials machen. Häufig wird der Aspekt von Macht und Dominanz genannt: Beim Ejakulieren auf das Gesicht von Partnerin oder Partner entsteht das Gefühl, das Gegenüber zu kontrollieren oder zu „markieren“. Auch die Intensität des Orgasmus spielt für einige eine Rolle: Der männliche Orgasmus kann durch die visuelle Stimulation bei der Ejakulation ins Gesicht um ein Vielfaches verstärkt werden.
Für manche Paare geht es beim Facial aber auch um etwas ganz anderes, nämlich um einen Vertrauensbeweis. Das Einverständnis, das Sperma des Partners im Gesicht zu empfangen, kann auch ein Zeichen der Liebe und Hingabe sein, was wiederum überhaupt nichts mit Erniedrigung oder Aggressivität zu tun hat.
Warum Facials so beliebt sind
Die große Beliebtheit von Facials ist größtenteils auf den Einfluss der Pornoindustrie zurückzuführen, die die Ejakulation im Gesicht in ihren Filmen populär gemacht und banalisiert hat. Der schnelle und einfache Zugang zu pornografischen Inhalten hat dazu geführt, dass es als gängige, ja sogar normale Praxis angesehen wird, Partnerin oder Partner auf das Gesicht zu ejakulieren. In manchen Fällen hat sicher dieser Einfluss und der Nachahmungseffekt dazu beigetragen, dass der ein oder andere ebenfalls mit Facials experimentiert hat.
Gleichzeitig ist es heutzutage so, dass freier über Sex und Fantasien gesprochen wird. Ein Facial gilt nicht mehr unbedingt als Tabu, sondern gehört zu einer Reihe unterschiedlicher erotischer Spielarten, die man als Paar ausprobieren kann oder eben nicht.
Wie man über Facials sprechen und die Sexpraktik in das eigene Sexleben integrieren kann
Der beste Weg, das Thema anzusprechen, ist, es außerhalb des Schlafzimmers oder Bettes in einem neutralen Moment zu besprechen, um die Beweggründe und Zweifel beider Seiten zu klären. Erklären Sie zum Beispiel, was Ihnen an der Vorstellung eines Facials gefällt (z. B. der visuelle Reiz, den Kick für das Sexleben usw.), und lassen Sie Ihr Gegenüber genügend Raum, darauf zu reagieren und die eigenen Zweifel oder Wünsche zu äußern. Es ist wichtig, ein Gesprächsklima zu schaffen, in dem sich niemand verurteilt oder unter Druck gesetzt fühlt.
Wenn Sie sich entschließen, das Experiment zu wagen, können Sie gewisse Regeln einführen (z. B. ein Handtuch bereithalten oder eine bestimmte Position einnehmen), um den Moment für alle so angenehm wie möglich zu gestalten. Hinterher lässt sich bei einem Gespräch (und Aftercare) feststellen, ob die Erfahrung für alle Beteiligten erfüllend war oder ob Anpassungen erforderlich sind.
Praktische Tipps für Ihr erstes Mal Facial
Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, sollten Sie immer etwas zur Hand haben, mit dem Sie Ihr Gesicht schnell reinigen können (zum Beispiel ein Tuch oder Handtuch). Wählen Sie eine Position, in der das Risiko, dass Spritzer in die Augen gelangen, gering ist, und vereinbaren Sie ein Safeword, um sämtliche Handlungen sofort zu unterbrechen, falls sich einer der Beteiligten in der Situation nicht mehr wohl fühlt.
Achten Sie darauf, dass alles in einem sicheren Rahmen stattfindet, in dem man jederzeit „Stop“ oder „Das möchte ich lieber nicht“ sagen kann. Und schließlich: Wenn Sie allergische Reaktionen oder Reizungen befürchten, schützen Sie sich oder informieren Sie sich darüber, wie Sie diese Risiken am besten einschränken können.
Tabus brechen und die Bindung in der Partnerschaft stärken
Das Ejakulieren aufs Gesicht kann die Bindung in einer Partnerschaft stärken, sofern alles einvernehmlich abläuft und in einem vertrauensvollen Umfeld stattfindet. Wenn Sie sich trauen, gemeinsam mit Ihren Sexfantasien zu experimentieren, ebnen Sie den Weg für eine tiefere Kommunikation über Sexualität und Ihre ganz persönlichen Wünsche. Es gibt jedoch keine Verpflichtung, einem Facial zuzustimmen und es steht jedem frei, darin seine Erfüllung zu finden (oder auch nicht). Wichtig ist, dass Sie ohne Druck oder Schuldgefühle auf Ihren Partner und Ihre eigenen Gefühle hören.
Das Abspritzen ins Gesicht beim Facial fasziniert und wirft gleichzeitig viele Fragen auf, denn diese Sexpraxis hat viele Facetten, wie einen starken visuellen Reiz, eine klare Vorstellung von Dominanz in einer erotischen Beziehung sowie ein großes Vertrauen zueinander. Die Sexpraxis ist durch Pornografie populär geworden, und unterscheidet sich von Paar zu Paar, je nach Motivation und Grenzen aller Beteiligten. Eine offene Kommunikation, ein einvernehmliches und respektvolles Vorgehen, die Berücksichtigung persönlicher Grenzen und ein schrittweises Herantasten sind die Schlüssel für einen unbeschwerten Umgang mit dieser Fantasie.