Bei manchen Frauen verwandeln sich nach und nach die üblichen Menstruationsbeschwerden zu einer echten Belastung im Alltag. In vielen Fällen ist Endometriose die Ursache für diese Beschwerden. Dennoch bleibt diese gynäkologische Erkrankung oft unerkannt und unterdiagnostiziert, obwohl Millionen von Frauen weltweit davon betroffen sind.
In diesem Artikel geben wir einen Überblick über Anzeichen und Symptome, die auf Endometriose hinweisen könnten. Wir klären über mögliche Ursachen und Auswirkungen auf das Sexleben von Betroffenen auf und geben Tipps zu Behandlungsmöglichkeiten und zu einem gelassenen Umgang mit der Krankheit.
Was ist Endometriose?
Das Endometrium ist die Schleimhaut, die normalerweise das Innere der Gebärmutter auskleidet. Es kann aber auch sein, dass sich das Endometrium außerhalb der Gebärmutterhöhle (auf den Eierstöcken, den Eileitern oder dem Bauchfell) ausbreitet. In diesem Fall spricht man von Endometriose. Die Schleimhautzellen reagieren auf Hormonschwankungen und können zu Blutungen, Verwachsungen und chronischen Entzündungen führen.
Obwohl Endometriose in jedem Alter nach der Pubertät auftreten kann, sind am häufigsten Frauen zwischen 25 und 40 Jahren betroffen. Die Erkrankung kann das tägliche Leben stark beeinträchtigen, weshalb eine frühzeitige Diagnose und eine angemessene Behandlung entscheidend sind.
Anzeichen und Symptome von Endometriose
Die Symptome sind von Frau zu Frau unterschiedlich und ihre Intensität korreliert nicht immer mit der Schwere der Krankheit. Häufig sind jedoch:
- Sehr starke Menstruationsschmerzen: Dabei handelt es sich nicht um die üblichen Krämpfe, sondern um Schmerzen, die die betroffenen Frauen zwingen, sich krankschreiben zu lassen. Schwindel oder Übelkeit können diese Anfälle begleiten.
- Chronische Beckenschmerzen: Manche Frauen verspüren auch außerhalb der Menstruation Schmerzen im Beckenbereich. Diese können sich im Laufe der Zeit verstärken und die Lebensqualität beeinträchtigen.
- Störungen im Verdauungstrakt: Vor allem vor und während der Menstruation können wiederkehrende Blähungen, Durchfall oder Verstopfung auftreten. Diese Verdauungsprobleme können leicht mit denen des Reizdarmsyndroms verwechselt werden.
- Anhaltende Müdigkeit: Die Beschwerden und Schmerzen, vor allem wenn sie chronisch sind, belasten den Körper und führen zu körperlicher und seelischer Erschöpfung.
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: Befindet sich eine Läsion in der Nähe der Vagina, an den uterosakralen Bändern oder an den Eierstöcken, kann die Penetration beim Sex schmerzhaft werden, was Ängste auslösen und das Sexleben belasten kann.
Lange wurden die Schmerzen von Frauen vor und während der Menstruation verharmlost. Viele Frauen reden sich auch heute noch ein, dass es völlig normal ist, vor allem während der Menstruation Schmerzen zu haben, und zögern so den Zeitpunkt, zu dem sie deswegen einen Arzt aufsuchen, hinaus.
Wie Endometriose festgestellt werden kann
Die Diagnose von Endometriose kann sich leicht in die Länge ziehen. Menstruationsschmerzen werden oft verharmlost oder als „normal“ angesehen. Liegen jedoch bestimmte Anzeichen und Symptome vor, führt ein Gynäkologe in der Regel eine klinische Untersuchung durch, gefolgt von einer Ultraschalluntersuchung des Beckens oder einem MRT. Wenn die Ergebnisse keine eindeutige Diagnose erlauben, kann eine Bauchspiegelung (ein minimalinvasiver chirurgischer Eingriff) das Vorhandensein und die Lage der Läsionen bestätigen. Bei diesem Verfahren können auch Proben (Biopsien) entnommen werden, die die Diagnose bestätigen.
Ursachen und Risikofaktoren von Endometriose
Die genauen Ursachen von Endometriose sind nach wie vor unklar. Die Hypothese der „retrograden Menstruation“ legt nahe, dass Teile der Gebärmutterschleimhaut in die Beckenhöhle wandern, anstatt während der Menstruation ausgeschieden zu werden. Andere mögliche Ursachen, wie eine genetische Veranlagung oder Fehlfunktionen des Immunsystems, werden noch untersucht. Auch der Hormonhaushalt und bestimmte endokrine Disruptoren könnten zum Ausbruch oder zur Verschlimmerung der Krankheit beitragen.
Endometriose und Sexualität
Die Sexualität der Betroffenen kann durch Endometriose stark beeinträchtigt werden, vor allem wegen der Schmerzen, die bei der Penetration oder nach dem Sex auftreten können. Hinzu kommen die chronische Müdigkeit und die Angst vor weiteren Schmerzen, die Lust und Verlangen hemmen können. Mit der Zeit entsteht durch diese Ängste und Schmerzen ein Teufelskreis, in dem die Libido abnimmt. Auch die Angst, der Partnerin beim Sex Schmerzen zuzufügen, kann sich auch auf das Zusammenleben als Paar auswirken.
Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, ist es unerlässlich:
- Miteinander zu sprechen: Sagen Sie Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, wenn Sie Schmerzen haben und versuchen Sie, gemeinsam Stellungen zu finden, die für Sie weniger schmerzhaft sind. Es gibt bestimmt Möglichkeiten, Ihre Bedürfnisse zu erfüllen, ohne dass eine tiefe, schmerzhafte Penetration erforderlich ist.
- Einen Sexualwissenschaftler oder Therapeuten aufzusuchen: Professionelle Begleitung kann helfen, ein Gefühl der Sicherheit wiederherzustellen und andere Formen der Lust zu erkunden.
- Auf den eigenen Körper zu hören: Der Körper steht bereits unter großem Stress. Lassen Sie sich nicht zum Geschlechtsverkehr zwingen, wenn die Schmerzen zu stark sind, um den Kreis der Angst und des Leidens zu durchbrechen.
Behandlungsmöglichkeiten und Eingriffe
Die medizinische Behandlung zielt vor allem darauf ab, die Schmerzen zu lindern und das Fortschreiten der Läsionen zu verringern. Häufig werden Hormonbehandlungen (Antibabypille oder Gestagene) zur Regulierung des Zyklus verschrieben, während schmerzstillende oder entzündungshemmende Mittel gegen die Schmerzen helfen sollen. In schwereren Fällen können die Endometrioseherde durch einen chirurgischen Eingriff (häufig durch eine Bauchspiegelung) entfernt oder zerstört werden.
Es ist zu betonen, dass es keine Behandlung gibt, die Endometriose endgültig heilen kann. Die Behandlung wird daher von Fall zu Fall angepasst und multidisziplinär durchgeführt (Gynäkologen, Chirurgen, Schmerztherapeuten usw.).
Mit Endometriose den Alltag meistern
Für mehr Gelassenheit im alltäglichen Umgang mit der Krankheit Endometriose ist es wichtig zu lernen, mit den Schmerzen und der Müdigkeit umzugehen. Den eigenen Körper und den Zyklus (mit dem Auf und Ab der Schmerzen und des Energielevels) besser zu kennen, kann bei der Planung des Alltags helfen.
Manche Frauen finden Unterstützung bei Angehörigen oder in Gesprächsgruppen, wo sie Tipps und Tricks austauschen können (Stressbewältigung, therapeutische Betreuung, Beziehungsfragen). Manchen Frauen hilft es auch, den Arbeitsalltag an die Krankheit anzupassen und die Tage zu berücksichtigen, an denen es aufgrund von Müdigkeit und Schmerzen schwierig ist, sich zu konzentrieren.
Wenn ein Kinderwunsch besteht, steht natürlich auch die Frage der Fruchtbarkeit im Raum. Da Endometriose die Empfängnis beeinflussen kann, wird häufig eine fachärztliche Betreuung empfohlen, um gegebenenfalls einen Weg der assistierten Reproduktion (ART) in Betracht zu ziehen.
In jedem Fall ist es wichtig, sich selbst gegenüber wohlwollend zu sein: Erkennen Sie Ihre Grenzen, machen Sie Pausen, wenn der Körper sie braucht, und gehen Sie zum Arzt, sobald die Schmerzen ungewöhnlich oder zu schwer zu ertragen sind.
Endometriose ist eine komplexe Erkrankung, deren Schweregrad und Erscheinungsform von Frau zu Frau unterschiedlich sind. Mit einer Diagnose, einer regelmäßigen medizinischen Betreuung und der Unterstützung durch Angehörige oder Betroffenen-Verbände ist es jedoch möglich, die Schmerzen besser zu bewältigen und die Auswirkungen der Krankheit auf das tägliche Leben und die Sexualität zu mildern. Die Forschung arbeitet daran, die Mechanismen der Endometriose besser zu verstehen und neue Behandlungsmöglichkeiten auszuarbeiten. In der Zwischenzeit sind Aufklärung und ein offener Umgang mit der Krankheit wichtig, um die mit dieser Erkrankung verbundenen Tabus zu überwinden und auf dem Weg zu mehr Lebensqualität voranzukommen.