Vielleicht haben Sie schon einmal von den Begriffen Top, Bottom, Versatile oder Side in der LGBT+ Community gehört, wissen aber nicht ganz genau, was dahinter steckt? Das LOVE Team hat für Sie recherchiert und gibt Ihnen in diesem Artikel ein paar Einblicke in mögliche Rollenverteilungen in homosexuellen Beziehungen.
Die englischen Begriffe Top, Bottom, Versatile und Side werden in der LGBT+ Community häufig verwendet. Sie beschreiben sexuelle Vorlieben und wie sich diese auf die Rollenverteilung in einer homosexuellen Beziehung auswirken. Das LOVE Team hat für Sie herausgefunden, was hinter den jeweiligen Begriffen steckt. Lesen Sie jetzt die genauen Definitionen und finden Sie heraus, was das für gleichgeschlechtliche Paare bedeutet.
Warum werden diese Begriffe verwendet?
In der LGBT+ Community beschreiben die Begriffe Top, Bottom, Versatile und Side die Penetrationsvorlieben in einer homosexuellen Beziehung. Die Begriffe dienen als Abkürzungen, um die sexuellen Vorlieben kurz und klar auszudrücken. Dank der einfachen Zuordnung erkennt man schnell, ob man zueinander passt. Das erleichtert das Dating und die Kennenlernphase ungemein.
Die Begriffe beschränken sich allerdings nicht auf eine einfache Zuordnung der Rollen beim Sex. Sie sind auch bei der Kommunikation und dem gegenseitigen Verständnis innerhalb der Community von entscheidender Bedeutung. Durch die Verwendung dieser allseits bekannten Begriffe können Einzelpersonen ihre Vorlieben direkt zum Ausdruck bringen und so Missverständnisse und Enttäuschungen vermeiden.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Begriffe nicht zwangsläufig mit Geschlechterstereotypen verbunden sind. Beispielsweise ist ein Bottom nicht unbedingt unmännlicher oder femininer als ein Top. Studien zum Thema zeigen jedoch, dass die so genannten Tops, die die aktive Rolle beim Sex einnehmen, eher dazu neigen, weniger Hausarbeit zu erledigen als ihre Partner. Diese Beobachtungen zeigen, dass die Begriffe zwar keine Geschlechterrollen zuordnen, aber manchmal soziale und kulturelle Dynamiken widerspiegeln.
Der Top: der König der Penetration
Der Begriff Top bezeichnet ursprünglich die Person, die bei der Penetration den aktiven Part übernimmt. Anders als man aufgrund der wörtlichen Übersetzung des Begriffs (also “oben”) denken könnte, ist dies nicht unbedingt mit einer bestimmten Stellung verbunden. Der aktive Part muss also nicht unbedingt “oben” sein, sondern kann den Partner oder die Partnerin in einer beliebigen Stellung penetrieren.
Der Top ist also der aktive Part, der Partnerin oder Partner anal oder oral verwöhnt. Handelt es sich um ein lesbisches Paar, kann der Top natürlich auch vaginal penetrieren. Die Rolle des Tops beinhaltet eine gewisse Initiative und eine besondere Dynamik in der jeweiligen Beziehung.
Ein Top zu sein, beschränkt sich übrigens nicht nur auf den körperlichen Akt der Penetration. Die Rolle kann auch eine bestimmte Haltung und Verantwortung für den gemeinsamen Sex beinhalten. So kann ein Top zum Beispiel jemand sein, der gerne die Führung übernimmt und das Tempo und die Intensität beim Sex bestimmt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Rollen nicht starr sind und sich je nach den Wünschen und der Dynamik eines jeden Paares entwickeln können.
Der Bottom: Der empfangende Part
Der Begriff Bottom bezeichnet das Gegenteil von Top, d. h. der Bottom ist die Person, die lieber penetriert werden möchte, als selbst zu penetrieren. In der LGBT+ Community wird dieser Begriff häufig verwendet, um damit eine bestimmte sexuelle Präferenz zu beschreiben. Er wird aber auch außerhalb dieser Community genutzt. So kann zum Beispiel auch ein heterosexueller Mann, der beim Pegging gerne von seiner Partnerin penetriert wird, auch als Bottom bezeichnet werden. In diesem Fall übernimmt also die Frau den aktiven Part.
Ein Bottom zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, eine passive oder unterwürfige Rolle einzunehmen. Im Gegenteil kann es ein hohes Maß an Selbstvertrauen und Offenheit bedeuten, die Rolle des Bottom einzunehmen. So kann der Bottom zum Beispiel das Liebesspiel lenken und die eigenen Wünsche und Grenzen offen kommunizieren und auf diese Weise eine aktive Rolle in der sexuellen Dynamik spielen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die sexuellen Vorlieben nicht die Identität oder Männlichkeit einer Person definieren. Ein Bottom kann in anderen Lebensbereichen sehr dominant oder durchsetzungsfähig sein. Der Schlüssel liegt in der Kommunikation und im gegenseitigen Respekt. Alle Beteiligten müssen die Chance haben, sich frei auszudrücken. Entscheidend ist, dass Sie in Ihrer Beziehung ein Gleichgewicht finden, das für beide stimmt.
Der Versatile: Das Chamäleon der Lust
Der Begriff Versatile (wörtlich übersetzt: vielseitig) bezeichnet eine Person, die sowohl gerne die passive oder aktive Rolle beim Sex übernimmt, ohne sich auf eine der beiden Rollen festlegen zu wollen. Je nach Lust und Laune und den jeweiligen Umständen kann ein Versatile selbst penetrieren oder sich penetrieren lassen.
Ein Versatile ist aufgrund der vielseitigen Vorlieben mit vielen potenziellen Partnerinnen und Partnern kompatibel. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, sich leichter an die Vorlieben des aktuellen Partners oder der aktuellen Partnerin anzupassen, wodurch eine vielfältige sexuelle Dynamik entstehen kann.
Ein Versatile ist nicht nur sehr wandlungsfähig im Bett, sondern auch offen und neugierig für Neues. Das kann eine Beziehung bereichern, weil es eine bunte Vielfalt an neuen Erfahrungen mit sich bringt und eine ehrliche Kommunikation fördert. Man schätzt Versatiles im Allgemeinen für ihre Fähigkeit, sich an andere anzupassen und für verschiedene Facetten der Sexualität offen zu sein, was das Sexleben aufregender und befriedigender machen kann.
Der Side: Der Meister der lustvollen Alternative
Der Begriff Side bezeichnet einen schwulen Mann, der andere sexuelle Handlungen der analen Penetration vorzieht. Ein Side ist weder Top noch Bottom und erkundet gerne andere Formen der Lust und bevorzugt meist die orale oder manuelle Stimulation. In der Gay Community, wo Analverkehr oft als Norm angesehen wird, wird diese Vorliebe manchmal missverstanden oder stigmatisiert.
Viele schwule Männer, die sich als Sides definieren, fühlen sich ausgegrenzt oder missverstanden. Mit dem Aufkommen von Dating-Plattformen wie Grindr und anderen spezialisierten Dating-Apps ist es jedoch heute einfacher denn je, Partnerinnen oder Partner mit ähnlichen Vorlieben zu finden. Diese Plattformen und Apps ermöglichen es, Dates auf der Grundlage gemeinsamer Interessen zu finden, und bieten so einen Raum, in dem sich jeder frei äußern kann.
Ein Side zu sein bedeutet übrigens nicht, auf ein bestimmtes Vergnügen zu verzichten, sondern vielmehr, anderen Dimensionen der Sexualität gegenüber offen zu sein. Oralsex und Handjobs (oder auch die gemeinsame Selbstbefriedigung) können genauso befriedigend und bereichernd sein und die Bindung zu Partnerin oder Partner festigen.
Und was bedeutet das jetzt alles?
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Begriffe Top, Bottom, Versatile und Side lediglich eine bestimmte sexuelle Vorliebe definieren. Sie beschreiben nicht, wer Sie als Person sind, und machen keine Vorgaben zu Ihrer Identität oder Ihrem Lebensstil.
Beispielsweise kann ein Side ein sehr aktives und erfüllendes Sexualleben haben, ohne sich von der Gay Community zwangsläufig ausgeschlossen zu fühlen. Die Tatsache, dass man Analverkehr nicht mag und andere sexuelle Handlungen bevorzugt, bedeutet nicht, dass man andere typische Dinge der Gay Community auch ablehnt. Jeder hat das Recht, eigene Vorlieben zu haben und diese wertfrei auszuleben.
Darüber hinaus gibt es natürlich innerhalb von Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Menschen ganz unterschiedliche Dynamiken. Ein Bottom kann genauso dominant sein wie der dazugehörige Top oder sogar noch dominanter. Man spricht dann von Power Bottom, ein Begriff, der verdeutlicht, dass Geschlechterrollen nicht unbedingt die Machtdynamiken in einer Beziehung bestimmen.
Das Entscheidende beim Sex ist, dass jeder das tut, was ihm Freude bereitet. Die sexuellen Vorlieben sind so vielfältig wie die Menschen selbst, und es ist wichtig, diese Vielfalt zu respektieren. Egal, ob Sie Top, Bottom, Versatile oder Side sind, wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin offen kommunizieren und gemeinsam herausfinden, was Sie beide glücklich macht und erfüllt.
Letztendlich sind diese Begriffe nur Werkzeuge, um sich gegenseitig besser zu verstehen und zu respektieren. Sie sollten niemals zur Stigmatisierung oder Verurteilung verwendet werden, sondern vielmehr dazu, unsere Erfahrungen und Beziehungen zu bereichern.
Für alle Einsteiger und Anfänger im Bereich Analverkehr empfehlen wir die Lektüre unseres Artikels über Analverkehr. Darin erfahren Sie alles, was Sie zum Thema wissen müssen und können voller Selbstvertrauen in Ihr erstes Mal Analverkehr gehen.
Sie haben Fragen zum Thema oder brauchen Unterstützung, zum Beispiel bei der Auswahl eines bestimmten Artikels? Dann können Sie sich gerne an die Experten aus unserem LOVE Team wenden.